Die Geschichte des Wohn-/Kulturprojektes
Mit der käuflichen Übernahme der ehemaligen Gaststätte mit Pension „Zum Bahnhof“ im Jahr 1981 durch unsere Gemeinschaft, die vorher in Köln wohnte, kehrte neues Leben ein in die etwas angegraute Substanz des grundsoliden Backstein-Hauses (Bj. 1911). Nach den ersten Sanierungs-/ Renovierungsschritten konnten wir als Wohngemeinschaft einziehen, den Bildungs- und Kulturverein Rotes Haus e. V. gründen und bereits im Herbst 1981 mit der Arbeit im Rahmen einer Bildungs- und Tagungsstätte beginnen.
10 Jahre haben wir gemeinsam den Seminarbetrieb mit Unterkunft organisiert und als Kulturverein für die Region Events der unterschiedlichsten Art veranstaltet.
Die Tagungsarbeit endete 1991, die Kulturarbeit ist bis heute geblieben:
(siehe Kulturverein Rotes Haus e. V.).
Die 90er Jahre waren wieder geprägt von Ausbau- und Umbaumaßnahmen, um das Wohnen im Haus zu erweitern und zu verbessern. Die Lebensgemeinschaft blieb in diesen Jahren sehr konstant. Es gab in 30 Jahren nur einen Wechsel.
Und dann kam das Jahr 2011… alle Bewohner/Innen (außer Hermann) verließen das Haus innerhalb nur eines Halbjahres. Das hatte mit Krankheit, Trennung und Neuorientierung zu tun.
Die aktuelle Situation
Eine Neuorientierung brauchte natürlich auch die Hausgemeinschaft. Der verbliebene Bewohner entschied sich, die Funktion des Verwalters zu übernehmen und machte sich auf die Suche nach Mitstreitern für das gemeinschaftliche Wohnprojekt. Eine neue Ära brach an im Roten Haus.
In den dann folgenden Jahren gab es mehrfachen Wechsel der Bewohner/Innen. Es haben immer sehr interessante Menschen im Haus gewohnt. Jede/r war eine Bereicherung. Es zeigte sich aber auch, dass individuelle Befindlichkeiten und Lebensentwürfe wichtiger wurden als das gemeinsame Leben im Roten Haus. Für die verbleibenden Bewohner/Innen wurde es mit der Zeit immer anstrengender, sich auf neue Mitbewohner/Innen einzulassen. Deshalb sind wir jetzt auf der Suche nach Menschen, die schon „gefestigter“ sind in ihrer Entscheidung im Rahmen einer Wohn- und Hausgemeinschaft leben zu wollen.
Das sind wir nämlich beides, je nach Blickwinkel:
- Wohngemeinschaft: Weil jede/r natürlich seinen persönlichen Wohnbereich hat (1-2 Zimmer) und sich mit weiteren Bewohner/Innen einer Klein-WG oder Familie Küche, Bad/Sanitär und mit allen Wohnzimmer mit Kachelofen, Keller mit Sauna, Waschküche, Garten teilt.
- Hausgemeinschaft: Weil wir, je nach Interessenlage, gemeinsam den Kulturverein betreiben, im Haus- und Feldgarten tätig sind, Holz machen für unsere Heizung , Sommerfeste veranstalten für Freunde, Familie und die Nachbarschaft oder in der Kellersauna mit offenem Kamin und Backes nette gemeinsame Abende verleben.
Wir hatten als Gemeinschaft und Projekt nie eine besondere weltanschauliche oder politische Ausrichtung. Eher so grün-alternativ auf der Suche nach…ähh, was genau noch mal? Und eigentlich immer in Bewegung. Das nennt man, glaub ich, undogmatisch. Und so soll es nach Meinung der aktuellen Bewohner/Innen auch bleiben.
Vielleicht, wie der türkische Dichter Nazim Hikmet es beschreibt: „ Leben einzeln und frei wie ein Baum und dabei brüderlich wie ein Wald.“ Das wär schön…!
Bei dieser Form des Zusammenlebens beschreibt jede/r Bewohner/In Nähe und Distanz – Autonomie und Bindung.
Akzeptanz (Ich bin o.k. – Du bist o.k.) und ein nicht zu enges Toleranzkonzept gehören nach meiner Erfahrung als wichtige persönliche Eigenschaften zu dieser Idee des gemeinsamen Lebens im Haus.
Lest bitte weiter bei: Räume und Grundstück